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4. März 2024, 08:00 Uhr
Lesedauer:
ca. 3min 04sec

Wohin des Weges auf Norderney? Parteien uneins, Kompromiss in Sicht?

Warum die vorgestellten Varianten für das Wegekonzept im Inselosten von Norderney auf Widerstand stoßen und welche Diskussionen zwischen den Parteien geführt werden, um eine Lösung zu finden.

Varianten für das Wegekonzept für den Inselosten finden keine Ausschussmehrheit.

Varianten für das Wegekonzept für den Inselosten finden keine Ausschussmehrheit. ©

Norderney Egal wie man es überschreiben will, es wurde weder der Gordische Knoten zerschlagen, noch das Ei des Kolumbus entdeckt. Die Politik auf der Insel war sich im Ergebnis mit Ausnahme von Bündnis 90/Die Grünen im gemeinsamen Ausschuss für Umwelt sowie Wirtschaft, Tourismus und Verkehr aber einig: Die vorgestellten Varianten für das angestrebte Wegekonzept für den Inselosten wollen wir nicht. Aber genau ein solches Konzept hatte die Nationalparkverwaltung eingefordert, um eine Verbreiterung des Zuckerpads und damit eine Öffnung für den Radverkehr während der Saison überhaupt möglich zu machen. Für die Erstellung einer solchen Konzeption hatte die Stadt eigens das renommierte Vareler Ingenieurbüro Roelcke und Schwerdhelm sowie für die Belange des Naturschutzes den Landschaftsarchitekten Hans-Wilhelm Linders vom Leeraner Büro Ecoplan mit ins Boot genommen.

Jede Menge Arbeit und intensive Gespräche zwischen den beteiligten Institutionen und Abwägung der einzelnen Positionen hatte zu dem Ergebnis geführt, das den beteiligten Ausschüssen letztendlich als Vorlage auf dem Tisch lag. Rund 14500 Quadratmeter Gesamtbiotopfläche würden durch eine optimierte Verbreiterung des Zuckerpads verloren gehen, und müssten demnach an anderer Stelle kompensiert werden.

Und hätte man nicht am Ende des Tages noch einen Kompromiss gefunden, indem man nicht über den Tagesordnungspunkt abstimmen ließ, zwei Jahre Arbeit von Bau, Umwelt- und Planungsamt der Stadt, Ingenieurbüro und Landschaftsarchitekt wären vergebens gewesen.

Varianten fallen durch

Konnten sich die Norderneyer Bündnis 90/Die Grünen noch für eine der vorgestellten Varianten erwärmen, war das bei allen anderen Parteien nicht der Fall. Zu viele Einschränkungen und Ausgleichsmaßnahmen hätten für eine Verbreiterung des Zuckerpads in Kauf genommen werden müssen, das war SPD, CDU, FDP und FWN im Ergebnis einfach zu viel. Auch die mögliche Fahrradstraße bis zum letzten Parkplatz konnte in der Argumentationskette nur wenige überzeugen.

Zu Beginn der Diskussion machte Manfred Hahnen von den Freien Demokraten aus seiner ablehnenden Haltung keinen Hehl: „Eine Fahrradstraße ist völliger Unsinn. Die Gäste wollen das Naturerlebnis und nicht bis zum Ostheller radeln, einen Kaffee trinken, um dann auf der Straße wieder zurück zu fahren“. In das gleiche Horn blies auch Ausschussmitglied Alexandra Eggers von der SPD: „Die Einschnitte in das bestehende Wegesystem sind unakzeptabel. Der Nationalpark im Inselosten muss weiterhin zu Fuß als auch auf dem Rad erlebbar bleiben. Die angedachte Aufgabe und Renaturierung von bestehenden Wegstrecken ist aus unserer Sicht nicht zielführend und wird dem Tourismus auf der Insel nicht gerecht.“

Nicht anders bewertete Bernhard Onnen von den Freien Wählern Norderney die Situation. Würde man, so Onnen, der vorgelegten Konzeption folgen, würde man auf der Insel eine Rolle rückwärts vollführen und daran könnte sicher niemand ein Interesse hegen.

Keine Rolle rückwärts

Für die CDU brachte Nico Ennen weitere konträre Gründe ins Spiel, die gegen eine Fahrradstraße im Inselosten sprechen würden. „Wir sehen eine unakzeptable Beeinträchtigung für die Arbeit von Taxen, Busunternehmen und der Lieferanten, die dort in dem Gebiet die Versorgung der Gastronomie sicherstellen.“ Alleine auf weiter Flur standen da die Grünen mit ihrer Meinung. Ronny Aderhold betonte, dass für seine Partei die Einrichtung einer Fahrradstraße einen zentralen Aspekt in der Gesamtkonzeption darstelle, um überhaupt zukunftsfähig zu werden.

„Wir haben mittlerweile sechsstellige Planungsbeträge und viel Zeit investiert, weil wir ein Problem haben.“ Kopfschütteln für die ablehnende Entscheidung der Ausschussmehrheit auch bei Frank Meemken vom Fachbereich III, Bauen und Umwelt, bei der Stadt Norderney: „Wir sind am Ende der Fahnenstange angekommen. Unser Spielraum ist aufgebraucht“.

Das sah sein Verwaltungschef Bürgermeister Frank Ulrichs dann doch etwas anders und versprühte ein Stück weit Optimismus. So sei es an der Zeit den Gesprächsfaden zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen noch einmal wieder aufzunehmen und die Gruppen wieder an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, um nach möglichen Kompromissen zu suchen. Schließlich sei es auch schon im Vorfeld der Sitzung seitens zweier Behörden gelungen sich innerhalb eines kurzen Zeitraumes zu bewegen und somit im Gespräch zu bleiben.

„Gespräche zu führen lohnt sich immer“, so der Norderneyer Bürgermeister beschwichtigend.

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