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29. Januar 2024, 08:30 Uhr
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Auch auf Norderney hat das E-Rezept Einzug gehalten

Apotheker Gunnar Majert sieht die Vorteile langfristig – kurzfristig war der Start eher holprig

Auch das Team rund um Gunnar Majert musste sich an die neuen Vorgänge erst gewöhnen. Foto: Privat

Auch das Team rund um Gunnar Majert musste sich an die neuen Vorgänge erst gewöhnen. Foto: Privat ©

Wie sieht es eigentlich mit dem E-Rezept auf Norderney aus? Das elektronische Rezept wird von Ärzten digital erstellt, signiert und in der Arztpraxis auf einem zentralen System gespeichert. Anschließend können Patientinnen und Patienten es in einer Apotheke einlösen. So die Theorie. In der Praxis holpert es dagegen noch an vielen Ecken und Enden.

Denn seit das E-Rezept zu Jahresbeginn verpflichtend für verschreibungspflichtige Medikamente eingeführt wurde und das traditionelle rosafarbene Papierrezept abgelöst hat, hagelt es Kritik. „Wir hatten noch mit größeren Problemen gerechnet, aber holprig war die Einführung schon“, stellt Apotheker Gunnar Majert von der Park-Apotheke heraus. Für die Bearbeitung der Rezepte braucht es in der täglichen Praxis immer noch mehr Zeit. Waren es beim Papierrezept im Schnitt drei bis 5 Minutenist es nun knapp das Doppelte an Bearbeitungszeit. Auch technische Komplikationen beim Ausstellen sorgen immer noch Schwierigkeiten im täglichen Einsatz.

Die überwiegende Zahl der Ärzte auf der Insel stellt mittlerweile das E-Rezept an die Patienten aus. „Das läuft schon ganz gut, aber nur allzu oft kommt es vor, dass der Patient bei uns in der Apotheke steht und seine Medikamente abholen will, aber die Angaben bei uns noch nicht auf dem Server vorliegen. Da hakelt es noch an allen Ecken und Enden“, ergänzt Majert seine Erfahrungen mit dem neuen E-Rezept. An anderen Orten macht auch die fehlende Pin Ärger. Denn der eine oder andere Mediziner hat es noch nicht verinnerlicht, dass man ein jedes Rezept elektronisch mit einer solchen signieren und kennzeichnen muss. Usus ist es, dass ein E-Rezept in den ärztlichen Praxen digital erastellt wird, um dann in einer Cloud hinterlegt zu werden, auf die kann dann der Apotheker mit der Gesundheitskarte, einer App oder per Ausdruck zugreifen.

Und da kommt dann wieder dem Apotheker ein großer Anteil an Aufklärung der Patienten zu. „Wir müssen vieles erläutern, um die Sorgen der Patienten im Handling kleiner werden zu lassen“, macht Apotheker Gunnar Majert klar.

Langfristig da ist sich auch der Norderneyer Apotheker sicher wird sich das neue System verfestigen und in der Praxis durchsetzen und die Zettelwirtschaft mit den Papierrezepten der Vergangenheit angehören. Ein Vorteil, das sieht auch Gunnar Majtert so, liegt darin, dass sich die Patienten den Weg in die Arztpraxen bei Folgerezepten sparen können, falls sie ein solches benötigen sollten. Über die App lassen sich die Rezepete auch an die Wunschapotheke senden, um zu erfahren, ob die Medikamente vorrätig auf Lager sind.

Trotzdem hätte es sich Gunnar Majert gewünscht, dass der komplette Prozess etwas langsamer, aber dafür zielgerichteter auf den Weg gebracht worden wäre. „Wir haben die Technik für das E-Rezept zwar schon rund zehn Jahre, aber angepasst an die aktuelle Situation ist sie nicht“.

Überhaupt hätte sich Apotheker Majert gewünscht, dass man sich in der Gesundheitspolitik vorrangig mit anderen Problemen auseinander gesetzt hätte. Schon im vergangenen Jahr hatte Gunnar Majert angeprangert, dass es den nötigsten Medikamenten in der Grundversorgung mangelnd. Geändert hat sich daran bis dato wenig. Noch immer klaffen große Lücken im Versorgungssystem und nur allzu oft herrscht gähnende Leere in den Schränken der Apotheken. Paracetamol als auch Antibiotika sind immer noch schwer zu beschaffen und das in einem Land das die Produkte herstellt. „Da hätte man schon längst etwas tun müssen“, ärgert sich Apotheker Majert. (jva)

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