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15. Februar 2024, 08:30 Uhr
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BUND sieht Hotelprojekt auf Norderney skeptisch

Umweltschutzverband bemängelt die wenigen Einstellplätze und die übergroßen Glasfronten

BUND sieht Hotelprojekt auf Norderney skeptisch

Norderney Vor fast genau zwei Wochen wurde das neue Projekt „Hotel Luv Norderney“ der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Viele Insulanerinnen und Insulaner waren der Einladung der Stadt zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Rahmen des Bauleitplanverfahrens gefolgt. In diesem Rahmen standen die Investoren von Brune & Company aus Bremen, Marc und Jens Brune, sowie Vertreter der Überseeinsel GmbH für Anregungen und Bedenken zum Hotelprojekt Rede und Antwort. Zu den Gruppen, die den Investoren mit einem Fragenkatalog auf den Zahn fühlten, gehörte auch der BUND.

In einer Stellungnahme möchte dessen Vertreter Hartmut Andretzke noch einmal die Thematik aufgreifen und zu mehreren Gesichtspunkten Stellung beziehen. So sieht der BUND sehr wohl die Bemühungen der Vorhabenträger die Folgewirkung auf die Umwelt nach Möglichkeit so gering wie möglich zu halten. Allerdings hätte die öffentliche Vorstellung Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit aufgeworfen. So scheint dem Umweltschutzverband die geplante Tiefgarage nicht zu den bisher vorgetragenen Vorstellungen des von der Stadt beauftragten Konzeptes zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zu passen. Nach Planungen der Investoren sind 22 Einstellplätze in dem Konzept vorgesehen. Hierzu hatte Investor Marc Brune angemerkt, dass längst nicht mehr alle Gäste mit dem Auto anreisen würden, sondern viele auch die gute Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr priorisieren würden. „Mit möchten eine Anreise ohne Auto“, so Brune. Nach Ansicht des BUND würden die Vorhabenträger aber glaubwürdiger erscheinen, wenn sie gleich auf eine Tiefgarage verzichten würden.

Außerdem weist der BUND ausdrücklich darauf hin, dass das Hotel in der geplanten Form mit großflächigen Fensterflächen eine erhebliche Gefahr für Vögel darstellen wird. Untersuchungen hätten dazu ergeben, dass in Deutschland über 100 Millionen Vögel pro Jahr an Glasflächen verunglücken. Und so seien die von den Betreibern bei der Vorstellung vorgebrachten Beschwichtigungen nicht dazu geeignet gewesen, dessen Argumente zu entschärfen. „Der Umweltverband wird die geplanten Vermeidungsmaßnahmen im weiteren Beteiligungsverfahren genau prüfen und versuchen eine großflächige Vogelfalle zu verhindern“, ergänzt Hartmut Andretzke .

Johannes Aderholz vom Projektpartner Überseeinsel GmbH hatte dazu im Rahmen der Bürgerbeteiligung Stellung bezogen: „Es gibt ähnliche Voraussetzungen beim Überseeprojekt in Bremen. Dort sind wir in einem regen Austausch mit dem BUND vor Ort.

Es gibt Methoden, um die Glasflächen optisch zu unterbrechen und das werden wir auch für das Hotel Luv prüfen und gegebenenfalls anwenden.“

Dennoch muss, nach Meinung des Norderneyer BUND auch die Frage nach dem „Ob“ erlaubt sein. Demnach hätte man sich auf der Insel im Lebensraumkonzept darauf verständigt, den Tourismus auf der Insel qualitativ zu optimieren, aber dabei eine Erhöhung der Bettenzahlen zu vermeiden. So weist der BUND darauf hin, dass ein neues Hotel mit fast 100 Zimmer und maximal 250 Betten abgesehen von der aus dem Hotelbau resultierenden Verschärfung der Probleme auf dem Wohnungsmarkt auch zu einer weiteren Belastung des Nationalparks durch eine Erhöhung der Besucherzahlen führen kann.

Von daher stellt sich für Hartmut Andretzke und den BUND immer noch die Frage, ob der Bau eines weiteren Hotels wirklich alternativlos ist. (jva)

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