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25. Januar 2024, 08:30 Uhr
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Katastrophenschutz: Sirenen erleben Renaissance

Der Landkreis Aurich hat im Ernstfall den Hut auf

Hochwasserlagen nehmen immer mehr zu. Fotos: Pixabay

Hochwasserlagen nehmen immer mehr zu. Fotos: Pixabay ©

Vollständiger Blackout. Der komplette Strom ist ausgefallen. Keine Heizung, kein Licht, das Telefonnetz bricht zusammen. Ein Szenario , dass in Zeiten des Klimawandels mit einem Mehr an Stürmen, Hochwasserereignissen, aber auch den Folgen der internationalen Krisen und eine mögliche Ausweitung nicht mehr gänzlich auszuschließen sind.

Im Ausschuss für Haushalt, Finanzen und städtische hatten die Insel-Grünen zuletzt einen Antrag formuliert, der sich mit einer verbesserten finanziellen Ausstattung für den Katastrophenschutz beschäftigte. Unter anderem wurde postuliert, dass endlich, die vor Jahren demontierten Sirenen zurück kommen und in enger Zusammenarbeit mit dem NLWKN eine Sandsackfüllmaschine angeschafft werden sollte. Alles müsse akribisch auf den Tisch und durchdacht werden. Man dürfe sich trotz aller technischen Erneuerungen nicht nur auf das KATWarn Früherkennungssystem verlassen, denn auch das könne ausfallen, hieß es in dem Grünen Antrag zur Sitzung weiter.

Aber ist die Stadt beim Thema Katastrophenfall überhaupt zuständig, stellt sich hier die Frage? Ist sie nicht, um es gleich vor weg zu sagen. Der Schutz vor Katastrophen wie Überschwemmungen oder Waldbränden obliegt den Ländern – so regelt es das Grundgesetz. Anfang Januar hatte es der Regierungssprecher der Bundesregierung auf den Punkt gebracht: Es sind die kreisfreien Städte und Landkreise zuständig. Das bedeutet für Norderney, dass der Landkreis Aurich die Zuständigkeit hat. Einen Katastrophenfall würde somit der Hauptverwaltungsbeamte des Landkreises, in diesem Fall der Landrat ausrufen, wenn es denn zu einem kommen würde. Somit liegen auch beim Landkreis die Bildung eines Katastrophenstabes und die Aufstellung eines Katastrophenplanes.

Dieser Plan ist für die an der Gefahrenabwehr Beteiligten des Kreisgebietes bestimmt und befasst sich mit einer Beschreibung des Kreisgebietes mit der Realisierung von Führungsstrukturen bei Schadensereignissen. Die Reaktionen auf die im Landkreis Aurich denkbaren Großschadenslagen wie Sturmfluten. Waldbrände. Öltankerunglücke werden in diesem festgelegt. Auf Norderney hat die Stadt nur bei einer lokalen Gefahrenabwehr den Hut auf. Dann kommen je nach Bedarf NLWKN, Feuerwehr, DLRG, DRK und die Technischen Dienste zum Einsatz.

Das Thema Sirenen hat man aber auch beim Landkreis längst wieder auf dem Schirm. Spätestens seit der Flutkatastrophe vor knapp drei Jahren mit ihren gravierenden Auswirkungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz steht die Wiedereinführung von Sirenen ganz oben auf der Agenda.

Auch auf Norderney sollen die bekannten Alarmierungstöne bald wieder bei Ernstfällen zu hören sein. „Der Landkreis arbeitet da an einem auf die Zukunft abgestimmten Konzept“, macht der Fachbereichsleiter der Bürgerdienste bei der Stadt Norderney, Jürgen Visser, deutlich. Allgemein waren die Sirenen aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und der globalen Entspannungslage für nicht mehr zeitgemäß angesehen worden und vieler Orts verschwunden. Letztendlich ein Trugschluss wie nicht nur die überregionale Politik mittlerweile einsehen musste. Wann es so weit sein könnte, dass wieder Sirenen auf Norderney installiert werden, dazu wollte sich Visser nicht äußern. Auch zu möglichen Standorten lägen zum jetzigen Zeitpunkt keine Kenntnisse vor.

Im Haushaltsausschuss wurde das Thema von den antragstellenden Grünen kurzfristig zurückgenommen. „In der Sache sehen wir weiterhin Handlungsbedarf, denn wir sollten uns schon darüber Gedanken machen, dass die Insel im Ernstfall erst einmal auf sich allein gestellt ist“, hält Grünen-Fraktionschef Stefan Wehlage die Problemstellung weiter für brisant.

Für Wehlage gilt es eben aus der Vorsicht heraus einige Ressourcen vorzuhalten, um im Zweifel dann nicht nur auf Dritte angewiesen zu sein. (jva)

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