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22. März 2024, 08:30 Uhr
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Norderneyer FDP ist gegen das Verbot von Ferienwohnungen

„Das wäre wirtschaftlicher Selbstmord“

Norderneyer FDP ist gegen das Verbot von Ferienwohnungen

Die Fraktion der FDP wird im Rat der Stadt Norderney der anstehenden Verlängerung der bestehenden Zweckentfremdungssatzung nicht zustimmen. Das ist die Zusammenfassung einer Stellungnahme der Partei zur aktuellen Diskussion über das Verbot von Ferienwohnung.

Auf ihren Internetseiten erklärt die Partei, dass sich beim Wandel des Tourismus auf Norderney in den vergangenen 20 Jahren eine Präferenz zu Ferienwohnungen ergeben habe, die mehr Privatsphäre und Selbstversorgung als Hotel- und Pensionszimmer böten. Dies habe den Urlaub auf der Insel auch für Durchschnittsverdiener zugänglich gemacht, glaubt die FDP, und trage entscheidend zur Prosperität der lokalen Wirtschaft bei. Trotz Debatten über ein Verbot von Ferienwohnungen bleibe deren Vermietung ein extrem wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Die Möglichkeit für Insulaner, durch die Vermietung von Ferienwohnungen Einkommen zu generieren, sei ein wesentlicher Faktor für die Lebensqualität und den Erhalt der lokalen Gemeinschaft. Es schaffe Arbeitsplätze, fördere unternehmerisches Handeln und sorge dafür, dass die Gewinne aus dem Tourismus in der Region bleiben und dort reinvestiert werden können, argumentiert die Partei.

Ein Verbot oder Einschränkung von Ferienwohnungen würde daher nicht nur die touristische Attraktivität Norderneys beeinträchtigen, sondern auch den Insulanern eine wichtige Einnahmequelle entziehen. Es ist entscheidend, dass jede zukünftige Regulierung des Ferienwohnungsmarktes die Bedeutung dieser Einkommensart für die Einheimischen anerkennt und unterstützt.

Für die FDP sei es „blauäugig“ zu glauben, dass ein Verbot der Vermietung an Gäste den Insulanern diese Ferienwohnungen als erschwinglichen Wohnraum zurückgeben würde. Wörtlich heißt es dazu in der Stellungnahme: „Es wäre an der Zeit, einmal unabhängig von einer Umfrage, die nur ein kleiner Teil der Insulanern genutzt hat (Lebensraumkonzept) seine Wünsche zu formulieren, zu eruieren, wie ausreichend Wohnraum erhalten und geschaffen werden kann, ohne unser gesamtes wirtschaftliches Dasein massiv zu gefährden und Einnahmen und Arbeitsplätze unserer Region aufs Spiel zu setzen.

Das wiederholte Berufen auf das Lebensraumkonzept immer dann, wenn man es braucht, ist nicht nur unangemessen, sondern auch irreführend. Die darin vertretenen Meinungen repräsentieren keineswegs einen Querschnitt unserer Gemeinschaft oder der touristischen Anbieter“, heißt es von Seiten der Liberalen.

Da ein Verbot von Ferienwohnungen für die FDP gleichbedeutend einem wirtschaftlichen Selbstmord sei, fordert die Partei eine umfassendere Betrachtungsweise, die alle Aspekte des Tourismus würdigt. Norderney habe sich entwickelt und diese Dynamik müsse verstanden und konstruktiv genutzt werden.

Besonders die jüngsten Entwicklungen auf Norderney, insbesondere die Haltung, die in politischen Gremien vertreten werde, die Informationen, die vom Bauamt kämen, sowie die bereits verfügten Nutzungsuntersagungen für Ferienwohnungen, hätten zu einer spürbaren Verunsicherung unter den Insulanern geführt.

Außerdem glaubt die FDP-Fraktion, dass die aktuelle Diskussion einseitig auf Verbote ausgerichtet sei und dem komplexen Zusammenspiel von Tourismusentwicklung und lokaler Wirtschaft nicht gerecht werde. Es sei Zeit für eine umfassendere Betrachtungsweise, die den tatsächlichen Erfolgsgeschichten Rechnung trage und die Bedeutung des Tourismus für Norderney in all seinen Facetten würdige, heißt es in der Erklärung.

Als wichtigen Schritt, um eine fundierte Grundlage für die Diskussion über Tourismus und Beherbergungskapazitäten auf Norderney zu schaffen, fordert die Partei die Ermittlung der genauen Anzahl an Betten im Ferienwohnungssektor, Hotelbereich sowie in Kliniken und Heimen.

Nach Meinung der FDP könne eine solche Analyse Aufschluss darüber geben, wie sich die verschiedenen Unterkunftsarten auf die Infrastruktur und das soziale Gefüge der Insel auswirken. Die Ergebnisse eines solchen Zensus könnten dann als Grundlage für weitere Diskussionen dienen, etwa in Bezug auf die Entwicklung von nachhaltigen Tourismuskonzepten, die Auswirkungen des Tourismus auf die lokale Wirtschaft, die Balance zwischen touristischer Nutzung und dem Erhalt der Lebensqualität für Einheimische und damit die Notwendigkeit von Regulierungen im Bereich der Ferienwohnungen.

Eine solche Datenerhebung solle laut FDP-Fraktion mit Sorgfalt und unter Einbeziehung aller relevanten Akteure erfolgen, damit sichergestellt sei, dass die gewonnenen Informationen repräsentativ seien und effektiv genutzt werden könnten. bos

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