Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
5. April 2024, 07:30 Uhr
Lesedauer:
ca. 2min 25sec

Goldafterraupe macht sich auf Norderney breit

Schädlingsbekämpfer rückten dem für Menschen gesundheitsgefährdenden Insekt auf den Leib

Die Population der Goldafterraupe lässt sich mit bloßen Augen im Kokon gut erkennen. Fotos: Noun

Die Population der Goldafterraupe lässt sich mit bloßen Augen im Kokon gut erkennen. Fotos: Noun ©

Norderney Jürgen Plümper und sein Mitarbeiter Henry Schütte aus Lindern im Kreis Cloppenburg verstehen ihr Handwerk. Die beiden sind erfahrene Schädlingsbekämpfer und haben derzeit auf der Insel alle Hände voll zu tun. Im Bereich der Sanddornsträucher an der Surfschule hinter dem Seglerhaus hat sich die Goldafterraupe breit gemacht. In fast jedem Sanddornstrauch findet man einen Kokon des giftigen Insektes. Der Falter des Goldafters selbst ist für Menschen ungefährlich, doch die feinen Haare der Raupe können gesundheitsgefährdend sein. Denn die sogenannten Brennhaare enthalten ein Nesselgift, das bei Berührung mit der Haut Juckreiz, Bläschen und Ausschläge auslösen kann, die teils tagelang anhalten.

Das Problem der Goldafterraupe auf Norderney ist zwar nicht neu, aber die Population wird von Jahr zu Jahr größer. In der Vergangenheit haben die Surflehrer um Gunter Baade noch selbst Hand angelegt und viele der Gelege aus dem Gesträuch entfernt. Aufgrund der Menge an Insekten sah man sich aber nun mehr außerstande den Raupen weiter ohne entsprechenden Schutz auf den Pelz zu rücken. Nach konstruktiven Gesprächen mit der Stadt, Niedersachsen Ports und weiteren zu beteiligenden Fachbehörden wurden jetzt mit der Plümper Schädlingsbekämpfungs GmbH & Co. KG aus dem Emsland erfahrene Experten für derartige Angelegenheiten beauftragt. Rund zwei bis drei Tage haben Jürgen Plümper und Henry Schütte zu tun, um allein in dem Bereich der Sanddornsträucher alle Nester zu beseitigen. Das geschieht mit rund 97 Grad heißem, kochenden Wasser und umweltverträglichen Schaum. „Das muss passieren bevor die jungen Raupen schlüpfen und sich an den frischen Trieben des Sanddorns gütlich tun oder bevor jemand mit den Haaren der Goldafterraupe in Kontakt kommt“, erklärt Schädlingsbekämpfer Plümper. Auch Surflehrer Gunter Baade begrüsst die frühzeitige Vernichtung der Nester zum jetzigen Zeitpunkt. „Zum Glück ist die Surfsaison noch nicht richtig gestartet. Immer wieder streifen Kinder und Erwachsene durch die Büsche und da hätte sich ein Kontakt mit der Goldafterraupe kaum vermeiden lassen“.

Aber was hilft eigentlich gegen einen möglichen brennenden Hautausschlag bei Kontakt mit der Raupe? Als Hausmittel helfen beispielsweise Aloe vera oder lokal betäubende Cremes aus der Hausapotheke. Nützlich können auch Antihistaminika in Tablettenform sein. Sie können dabei unterstützen den Juckreiz zu lindern. Sollten stärkere Beschwerden nach Kontakt mit der Goldafterraupe auftreten, sollte man in jedem Fall ärztlichen Rat einholen.

Mittlerweile findet man die Goldafterraupe auf fast allen Ostfriesischen Inseln. Besonders betroffen ist in der jüngeren Vergangenheit aber auch Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland. Dort findet die Raupe ähnlich wie auf Norderney fast ideale Lebensbedingungen vor. Einen wichtigen Tipp hat Schädlingsbekämpfer Jürgen Plümper trotzdem parat: „Die Leute sollen langärmlige Kleidung tragen, um Nacken, Hals und Beine zu schützen. Dann kann einem das Insekt als Raupe nichts anhaben“.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen